Teekiste

Material: Holz, Metall
Ursprungsort: Sri Lanka/Ostfriesland (Rhauderfehn)
Datierung: vor 1953


Diese Teekiste, welche Wilke Junker aus Rhauderfehn besaß, ist randvoll mit Tee, der als Reserve für Teenotzeiten gedacht war.

So wurde Tee 1939 im damaligen Deutschen Reich zum „entbehrlichen Genussmittel“ erklärt und konnte in Ostfriesland nur noch auf Bezugsscheine erworben werden. Während der Verbrauch vor Kriegsausbruch noch bei 3,5kg pro Kopf und Jahr lag, musste man nun mit 20-40 Gramm pro Monat auskommen. Dabei ging es den Ostfriesen noch gut: Ostfriesland gehörte zu einem behördlich festgelegten „Teetrinkerbezirk“ und die Menschen konnten, wenn auch wenig, doch regelmäßig Tee bekommen. Bezugsberechtigt waren jedoch nur Menschen, die älter als 35 Jahre waren. Bis weit nach dem Krieg mussten die Ostfriesen und auch die Firma Johann Bünting mit dieser Teenot zurechtkommen. Nach dem Krieg wurde der Tee hoch besteuert, um möglichst wenig Geld ins Ausland abfließen zu lassen. Obwohl die Gerichte energisch gegen Schmuggler vorgingen blühte der Schleichhandel. Die Besteuerung des Tees wurde 1953 auf ein erträgliches Maß gesenkt, so dass man dann in Ostfriesland wieder ausgiebig Tee genießen konnte.

Die Beschriftung der Teekiste gibt Auskunft über Herkunft, Qualität und Gewicht des Tees. Der Aufdruck auf dieser Teekiste zeigt, dass der Tee damals aus Ceylon (Sri Lanka) kam. „Broken Orange Pekoe Fannings“ ist ein Tee, der für Teebeutel Verwendung fand. Der Hinweis „Factory Bulked“ zeigt, dass der Tee bereits in der Teefabrik vor Ort gemischt wurde. In dieser Kiste wurden etwa 57 Kg Tee von Ceylon nach Ostfriesland transportiert.

Im Sommer 2008 gelangte diese Teekiste ins Bünting Teemuseum. 

Dieses Ausstellungsstück finden Sie im Museum in der 1. Etage in Raum 4.